Das die Tradition der Rennwagen in Schleiz eine ganz besondere Sache ist, davon konnten sich die Zuschauer wieder mal aus erster Hand überzeugen. Die HAIGO hatte in Schleiz 2010 eine volle „Hütte“ zu bieten und war mit fünfzig (50) Autos sehr gut sortiert am Start.
Eine Sache macht sich aber immer mehr und negativ bemerkbar und das ist die Teilnahme am Freitag – Training. Die Anträge auf Ausnahmegenehmigung nehmen zu, aber die Realisierung solcher Dinge ist aber nur noch in Schleiz möglich, weil hier die Wagen des AMC – Schleiz, glücklicher Weise zu anderen Zeiten trainieren und unsere „Verhinderten“ dort ihre Pflichtrunden abspulen können. Leider sind die Zeiten der Freistellungen zu den Sportveranstaltungen Geschichte und der eine oder andere kann sein Hobby nur noch mit Urlaubstagen realisieren, was aber mit dem Arbeitgeber immer schwieriger wird. Das dann unter Umständen die Familie zu kurz kommt, ist einfach schon „Normalität“ geworden. Wie wir diese komplizierte Situation in Zukunft in den Griff bekommen, kann heute noch keiner sagen.
Das die Rennstrecke in Schleiz nur für die HAIGO eine Genehmigung zur Durchführung einer Gleichmäßigkeitsprüfung für Autos erhalten hat, ist schon schön, aber uns wäre es natürlich viel lieber, wenn wir wieder einen Zieleinlauf sehen könnten, wo der wirklich Schnellste ganz oben auf dem Treppchen stehen darf, eben einfach so, wie es schon immer war. Werner Liebers, seine Frau Regina und ich, waren zufällig bei der Siegerehrung der Renngespanne vor Ort und Sieger Ralph Bohnhorst stellte uns eben auch diese Frage:
Warum fahren wir hier Rennen und ihr nicht?
Wir konnten diese Frage nur damit beantworten, dass wir eben ein Rad mehr an unserem Rennfahrzeug haben und damit eben das berühmte „fünfte“ Rad am Wagen sind.
Als am Samstag gegen 17:30 Uhr dann unser erster Wertungslauf für die Formel begann, war wieder alles o.k. und die „HAIGO`s“ stellen mit ihren Rundenzeiten unter Beweis, dass Gleichmäßig nur geht, wenn man am eigenen Limit fährt. Alle anderen Versuche die Uhr zu überlisten, führen ins Chaos. Wie das richtig geht, zeigte Meisterschaftsanwärter Nils-Holger Wilms mit seinem M 90, was übrigens das letzte Auto des unvergessenen Uli Melkus ist.
Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass es nun schon 20 Jahre her ist, dass Uli am 18.Juni 1990 auf der Autobahn bei Speyer verunglückte. Deshalb auch ein Dankeschön an Wolfgang Grimm vom AMC-Schleiz, der in einer kleinen Feierstunde am Rande der Straße zum Vorstart, mit Peter Melkus eine Ehrentafel zum Andenken an Uli Melkus enthüllte.
Aber hinter Nils-Holger Wilms lauern in diesem Jahr ein paar ganz Hungrige, die nur darauf warten, dass Nils einen Fehler macht. In Most sah es noch so aus, dass nur Klaus Tanzmann in der Lage ist, dass vorgelegte Tempo mit zu gehen. Aber seit Schleiz hängt da auch noch Jacky Thalmann mit dran, der schon im Training zeigte, dass mit ihm zu rechnen ist. Auf alle Fälle treten jetzt immer mehr junge Fahrer auf, die ganz anders an die Sache heran gehen und unserer alten Garde das Leben schwer machen wollen. Einer davon ist ganz besonders Tobias Worm aus Panitzsch, der schon beim dritten Rennen in seinem Leben, den direkten Anschluss an die Spitze der „Mondialer“ gefunden hat und das mit dem alten MT von Vater Volker. Es wird sehr interessant sein, die Entwicklung der HAIGO in Richtung Jugendarbeit, zu beobachten.
Die größte Schwierigkeit bei einer GL-Prüfung stellt immer das Überrunden dar. Bei dieser Übung werden immer beide Teilnehmer behindert, weil beide aus dem Rhythmus kommen und sich dabei ihre Rundenzeit ruinieren. Wie das Nils-Holger Wilms macht ist mir ein Rätsel, denn einige dieser Fahrer sagten mir hinterher, dass man es kaum merkt, wenn er an irgendeiner Stelle der Strecke, fast unbemerkt vorbei kommt.
Bei den Tourenwagen sieht die ganze Sache ein wenig anders aus. Durch die beruflichen Aufgaben des Maik Thomas und seinem Skoda 130 RS, schien sich die Waage leicht nach Thüringen oder nach Berlin zu neigen. In Schleiz aber zeigte Maik, dass er und auch sein Vater Lothar, das schnell fahren noch lange nicht verlernt haben. Auch die beiden „Samara-Treter“ Krings und Gesell konnten nicht verhindern, dass die Siegerehrung im zweiten Lauf, zu einer „Familien-Feier“ wurde. Im ersten Lauf hatten aber die Lada-Leute alle die Nase vorn und so konnte wieder einmal der König der Gleichmäßigen, Matthias Pfeifer mit seinem 2101 und dem Isensee-Design, den ersten Lauf für sich entscheiden. Mit einer Zeitdifferenz von 9,0 und 13,1 Sekunden nach 25 Minuten Fahrzeit, folgten Holger Kiwatt und Michael Weißenborn auf den Plätzen.
Im zweiten Lauf der Formel, am Sonntag, stellte Nils-Holger Wilms noch einmal klar, dass der Sieg vom Vortag kein Zufall war und gewann auch diesen Lauf souverän vor Dieter Georg und Jens Wilke. Unser Gast Jaak Kuul erreichte Platz vier und verstand diese ganze Sache mit dieser Gleichmäßigkeit überhaupt nicht. Er war gefahren wie immer und zu seinem Erstaunen standen die völlig „Falschen“ auf dem Siegerpodest.
Streckensprecher Lutz Weidlich hatte richtig Freude an den HAIGO – Läufen und konnte den Zuschauern einige interessante Dinge aus einer Zeit berichten, die heute bei vielen jungen Leuten sichtliches Erstaunen hervor ruft. Allerdings ist die Reportage einer Gleichmäßigkeitsprüfung alles andere als einfach. Das er das aber hervorragend gemacht hat, verdient den Dank der gesamten HAIGO-Fahrerschaft.
Warten wir mal ab, ob sich die Fahrerlager-Situation in Schleiz wieder ein wenig normalisiert. Denn so wie es in diesem Jahr war, kann es auf Dauer sicherlich nicht weiter gehen. Schuld sind wir natürlich bis zu einem gewissen Grad auch selbst, denn wer die Möglichkeit hat und schon am Donnerstag anreisen kann und dann für sich und andere Plätze ein nimmt und absperrt, der braucht sich nicht zu beschweren, wenn er am Freitag alles wieder abbauen muss. Das es dabei unter uns und mit den Verantwortlichen zu Auseinandersetzungen kommt, ist einfach vorprogrammiert.
Wie schon bei den letzten beiden Rennen, so auch dieses Mal wieder ein großes Lob an Peter Benz und seine Mannschaft. Hoffentlich kann der Peter diesen Standard für den Rest der Saison noch durch halten.
Nach dem nun endgültig fest steht, dass wir das Rennen am 10./11. Juli 2010 in Oschersleben nicht fahren werden, wünsche ich der ganzen Fahrerschaft und ihren Gästen, eine erholsame Sommerpause und einen guten Start in die zweite Saisonhälfte, die am 14./15. August 2010 auf dem Lausitzring beginnt.
Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft