Der ADAC – Berlin/Brandenburg hatte eingeladen und die gelungene Mischung aus Spitzen – und Breitensport stand auf dem Programm. Die HAIGO hatte zu diesem Highlight in ihrer Saison, alles auf die Beine gebracht und so standen 17 Tourenwagen und 25 Formel im Rennprogramm. Diese Zahlen waren aber nicht korrekt, da es wieder mal einige „Nachzügler“ nicht fertig gebracht hatten, ihre Nennung pünktlich bis zum Termin abzugeben. Denn am Samstag zum freien Training, waren es dann in jeder Klasse drei Fahrzeuge mehr. Warum das so ist, dass wird wohl ewig das Geheimnis dieser Leute bleiben. Vielleicht scheuen sie sich auch davor, dass ihr Name in der Öffentlichkeit genannt wird, die HAIGO aber, unterstützen sie damit auf keinen Fall.
Ein wenig „unchristlich“ war die Uhrzeit für das freie Training am Samstag – Morgen schon. Denn wer fährt schon gerne früh 8:00 Uhr, aber wenn man eben bei so einer großen Veranstaltung im Rahmenprogramm starten darf, dann sind solche Dinge einfach nur Nebensache. Das Wetter war gut und die Fahrer hatten die Worte von Rennleiter Horst Seidel verstanden, der alle ermahnt hatte, die Reifen lieber eine Runde mehr warm zu fahren. Alles ging gut und die ganze Truppe bereitete danach im Laufe des Tages, ihre Fahrzeuge für das Qualifying vor. Das wiederum war für 16:00 Uhr angesetzt und da hatten die voran gegangenen Klassen, genug Gummi auf den Eurospeedway gelegt und die HAIGOs nahmen dieses Geschenk dankend an.
Unsere Mondialer unter der Führung von Nils-Holger Wilms zeigten einmal mehr, was für einen guten Motorsport die HAIGO inzwischen zu bieten hat. Die Zeitabstände unter den ersten sechs, sind so gering, dass niemand eine Prognose wagen kann, wer denn das Ding nun gewinnen wird. Bei den „Kleinen“ sieht es ein wenig anders aus, dort treibt Silvio Keilig mit seinem Estonia 21 sein „Unwesen“ und lässt keinen Zweifel aufkommen, wer dieses Jahr der Herr im Hause ist. Wenn die Strecke und das Wetter ihm in die Karten spielen, dann ist der junge Mann durchaus in der Lage, die Mondialer, die reichlich mehr Leistung zur Verfügung haben, ganz böse zu ärgern.
Bei den Tourenwagen fuhr Gaststarter Guido Steinmann, ganz knapp vor Maik Thomas mit dem Skoda 130 RS die schnellste Zeit und hinter dem Skoda reihten sich gleich drei Samaras ein, die fast alle die gleiche Zeit fuhren. Ab Platz sieben kam dann mit Sebastian Droß, der erste russische Hecktriebler, dem das Geläuf auf dem Eurospeedway gar nicht passen wollte. Außer Henry Bog, hatten alle die volle Distanz, das heißt jede Minute des Trainings genutzt, um am Sonntag gut vorbereitet ins Rennen gehen zu können.
Am Sonnabend – Abend erreichte dann den Eurospeedway eine Unwetterwarnung und die ließ für die Nacht und den nächsten Morgen nichts Gutes erahnen. Der Rennleiter rief mich in die Rennleitung und bat mich die HAIGO – Klassen für den Sonntag zu tauschen. Aus Sicherheitsgründen wurden die Tourenwagen mit der Formel getauscht und so „mussten“ die „Blechautos“ am Sonntag zuerst raus. Dieses Mal 8:30 Uhr, aber viel Unterschied zum Samstag, war das dann wohl auch nicht.
Schon beim 5. Classic Grand Prix in Schleiz hatte ich mich mit den Fahrern der Tourenwagen geeinigt, dass es auf Grund von verschiedenen Umständen, die einmal die technische Seite als auch die sportrechtlichen Belange betraf, wir die letzten zwei Veranstaltungen in diesen Jahr, in der GLP – Wertung absolvieren. Das heißt, dass es für die HAIGO-Tourenwagen auf dem Eurospeedway „nur“ eine Gleichmäßigkeitsprüfung gab.
Gestört hat es keinen und wenn die HAIGOs weiterhin so gut zusammenhalten, dann werden die Tourenwagen im Jahr 2011 auch wieder Rennen fahren, eben so, wie es auch früher schon war.
Das dabei natürlich auch immer wieder die Schnellsten, auch immer wieder die Gleichmäßigsten sind, dass bewiesen die Spitzenleute auf dem Eurospeedway eindrucksvoll. Die beiden Schnellsten, nämlich Guido Steinmann und Maik Thomas, legten Zeitdifferenzen vor, denen niemand etwas entgegen zu setzen hatte. Das sie dabei clever und nicht gegeneinander sondern miteinander fuhren, brachte sie Beide einfach aufs Siegertreppchen. So gewann „Gast“ Steinmann, ganz knapp vor Maik Thomas den großen Topf. Ganz leise, aber mit großer Konstanz in seinen Rundenzeiten, gelang es Ringo Stöber Platz drei zu ergattern.
Bei der Formel schien alles für Nils-Holger Wilms zu laufen, denn sein Widersacher Jaak Kuul aus Estland hatte zwar einen guten Tag erwischt, aber erreichen oder gar gefährden konnte er den schnellen Wilms nicht. Aber in der Endphase des Rennens, machten sie Beide einen entscheidenden Fehler. Der vor ihnen fahrende Uwe Schreck hatte irgendwo „Feindkontakt“ gehabt und dabei seinen Frontflügel eingebüßt und musste nun langsam machen.
Als sie ihn beide überrunden wollten, wurde aus einem anderen Grund in diesem Streckenabschnitt „Gelb“ gezeigt. Die Rennleitung wertete diesen Vorgang als Regelverstoß und Beide wurden mit einer Zeitstrafe von 30 Sekunden belegt. Das wiederum ergab für den bis dahin auf Platz drei fahrenden „Jacky“ Thalmann den ersten Klassensieg in der HAIGO.
Wie wir unseren „Jacky“ kennen, war er damit nicht sonderlich glücklich, aber ein breites Grinsen konnte er sich trotzdem nicht verkneifen. So kam das Klassement gehörig durch einander, denn nun rückte alles zwei Plätze noch vorn und die „Bestraften“ zehn Plätze nach hinten, was für das zweite Rennen natürlich ein großes Handikap für Beide bedeutete.
Henrik Opitz kam dadurch auf den „Silber Rang“ und gleich dahinter ballerte Silvio Keilig mit seinem „Easter“ über die Ziellinie. Dann ging es Schlag auf Schlag, den die Zeiten der Formel waren an diesem Tag sowas von eng, dass es einem richtig Spaß machte zuzuschauen. Die Köpfe der Zuschauer auf der Haupttribüne gingen wie beim Tennis; immer hin und her, denn hinter Keilig folgten im Sekundenabstand, Bernd Weber, Hartmut Heidicke, Michael Hennig, Falk Schwarze, Klaus Tanzmann, Gerhard Dietrich, Lutz Stallbaum und Fred Stehr. Erst zu Peter Benz und Hans-Jürgen Vogel wurde ein etwas größerer Abstand gemessen. Unsere beiden „Neulinge“ aus Thüringen, die beide in Schleiz zum ersten Mal Rennluft schnuppern konnten, nämlich Thomas Hoffmann und Jens Weißbrot, konnten dem Tempo noch nicht folgen, aber schon im zweiten Rennen des Tages, konnte Thomas Hoffmann beweisen, dass er schon viel gelernt hat und gut in die HAIGO passt.
Am Sonntag – Nachmittag war dann dieses vorher angekündigte Unwetter da und wie bestellt begann das Drama genau in dem Moment, als die Formel in die Startaufstellung fuhr.
Wenn Formelautos Scheinwerfer dran hätten, dann hätten die Fahrer diese anschalten müssen. Es wurde stockdunkel und ich konnte die Autos vom Sprecherturm nur noch auseinander halten, weil ich sie nun mal aus dem „FF“ kenne. Jacky Thalmann nun zum ersten Mal auf Pole und ich glaube nicht, dass ich neidisch auf ihn war. Das was dort vor ihm lag, das war ganz einfach der Ritt auf der berühmten Kanonenkugel.
Zu allem Erstaunen verlief der Start und die ersten Runden ohne große Havarie und der Rennleiter ließ den Fahrern nach diesem Rennen ausrichten, dass er von der Disziplin der HAIGO-Fahrer sehr angetan war. Erst in Runde sechs begann sich die Lage zu zuspitzen, denn plötzlich fehlte der sicher an der Spitze fahrende Jacky Thalman und sein Estonia.
Was war passiert, irgendwo unterwegs hatte die Zündung einen Tropfen Wasser abbekommen und das Auto einfach außer Betrieb genommen. Das nutzte Silvio Keilig sofort aus und überholte Henrik Opitz, dem man anmerkte, dass er nach dem vielen Pech des Vorjahres, nun endlich auch mal seinen verdienten Lohn einfahren wollte. Der von ganz hinten gestartete Jaak Kuul ließ seinen Estonia 21 im Regen fliegen, dass es einem Angst und bange werden konnte. Nur die begrenzte Fahrzeit von 20 Minuten rettete Hartmut Heidicke den zweiten Platz, denn wenn das Rennen noch ein paar Runden weiter gegangen wäre, hätte Jaak Kuul auf dem „Silber“ Rang gestanden. Im Schlepptau des Esten, kam auch der schon erwähnte „Neuling“ Thomas Hoffmann, zu einem schönen fünften Platz.
Ihm folgten Bernd Weber, Gerhard Dietrich, Nils- Holger Wilms (mit einem logischerweise „Dicken Hals“) Lutz Stallbaum, Uwe Schreck, Michael Hennig und Peter Benz.
Mit Jens Weißbrod und Michael Wolters, kam dann auch Jacky Thalmann über die Linie, weil nach einigen Runden des Wartens, sein Motor wieder ansprang und er wenigstens nicht laufen musste. Für Falk Schwarze und Marko Wollenberg wurde die Wasserschlacht zum Verhängnis, denn ihre Autos verweigerten einfach den Dienst.
Silvio Keilig hätte eigentlich an dem Tag zwei Pokale bekommen müssen, denn er gewann die Formel „Easter“ und auch, wenn man so will, die Formel Mondial. Das sieht das Regelwerk aber nicht vor und so wurde er „nur“ als Sieger der Easter auf das Podest gerufen. Neben ihm standen auf Rang zwei Lutz Stallbaum und auf der drei Michael Hennig.
Unsere Tourenwagen hatten es ein ganz klein wenig besser, denn sie hatten ja alle ein Dach über ihren Köpfen. Allerdings fährt bei diesen Autos immer der „Kochtopf-Effekt“ mit, denn das Wasser aus den Regenreifen fällt immer wieder aus dem Radhaus zurück auf die Reifen. Bei den Bächen, die an verschiedenen Stellen über die Fahrbahn liefen, ist das kein besonders schönes Gefühl, wenn man dann merkt, wie der „Vortrieb“ einfach weg bleibt und danach wieder schlagartig einsetzt. Aber die Truppe hat das einfach großartig gemeistert, es gab keine Unfälle und die paar Dreher gingen alle glimpflich aus.
So konnte Ringo Stöber sein neu erworbenes Wissen in die Tat umsetzen und gewann die GLP-Wertung am Sonntag ganz souverän. Kai-Uwe Roßner blieb nichts anderes übrig, als der Fahrt von Ringo Stöber einfach Anerkennung zu zollen. Das am Ende der tapfere Henry Bog, bei seinem zweiten Straßenrennen (den er kommt vom Autocross zu uns) Dritter wird, zeigt uns, was an diesem Tag für fahrerische Qualitäten gefragt waren.
Allen Teilnehmern, ob platziert oder ausgefallen, möchte ich im Namen der Rennleitung ein Dankeschön für die gezeigte Leistung und Disziplin, während der Veranstaltung übermitteln.
Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft