ADMV – Racing – Weekend

Der ADMV hatte für den 2./3.Oktober 2010, die Freunde des historischen Motorsports auf den Lausitzring eingeladen. Dabei war es vollkommen egal ob das „Sportgerät“ zwei oder vier Räder hatte. Ob die Verantwortlichen dabei wirklich an die Rennen von damals anknüpfen wollten, das kann ich hier nicht beantworten, ich jedenfalls fühlte mich tatsächlich zurückversetzt, in eine vergangene Epoche, an deren gute und auch schlechte Zeiten, an die ich mich heute gerne erinnere. Genau so wie damals gab es auch bei dieser Veranstaltung Licht und Schatten, aber wo gibt es das eigentlich nicht. Wichtig dabei ist nur, dass die Macher solcher Veranstaltungen bereit sind, etwas zu verbessern und nicht der Meinung sind, dass sie alles richtig gemacht haben.

Die HAIGO hat nun ihre sechste Rennsaison, mit jeweils zehn Rennen pro Jahr absolviert und damit sechzig (60) Rennen bestritten. Das ist schon eine „Hausnummer“ die sich sehen lassen kann und die Fahrer sind „fast“ alle der Meinung, dass dieses Konzept unbedingt beibehalten werden sollte. Trotzdem wollen die Versuche die HAIGO zu sprengen, einfach kein Ende nehmen. Die Fahrer werden immer wieder in persönlichen Gesprächen aufgefordert, sich von der HAIGO zu trennen und endlich „richtigen“ Motorsport zu betreiben. Ich kann diesen Aktionen mit großer Gelassenheit zusehen, denn das HAIGO – Konzept habe ich vor vielen Jahren aus England mitgebracht und wer die englische Tradition auch nur ein wenig kennt, der weiß, dass die Inselbewohner in Sachen Motorsport schon immer gut waren.

Trotz aller ungünstigen Vorzeichen, die das Wetter in der Lausitz betrafen, konnten wir uns dieses Mal über die Arbeit von Petrus nicht beschweren. Er gönnte der gesamten Fahrerschaft, egal ob Auto oder Motorrad, trockene Bedingungen und damit war guter Motorsport garantiert.

Nach dem Durchgang der Trainingsläufe waren die Karten gut gemischt und für die einzige Überraschung sorgte „Jacky“ Thalmann, der seinen Estonia 25, vor Nils-Holger Wilms auf die Pole stellte. Dauergast Micha Krings brachte bei den Tourenwagen seinen Samara zum letzen Mal auf den Platz an der Sonne, denn im nächsten Jahr wird Michael mit einem traditionellen „Zastava“ in der HAIGO starten.

Die Formel war dieses Mal zuerst im Zeitplan an der Reihe und man sollte im nächsten Jahr darüber nachdenken, ob es für den Veranstalter nicht von Vorteil ist, diese historischen Wagen als „Paket“ hintereinander zu präsentieren und nicht eine aktuelle Klasse dazwischen starten zu lassen. Damit ist eigentlich der Sinn der Präsentation, für diese Fahrzeuge nicht erreicht worden.

Im ersten Lauf stellte aber Nils-Holger Wilms die alte Hackordnung ganz schnell wieder her und gewann sicher vor Thalmann und Jaak Kuul. Der Gast aus Estland verleiht der HAIGO mit seinem Kommen auch immer wieder den Status der internationalen Beteiligung und dafür möchte ich mich im Namen der Fahrerschaft, bei ihm bedanken. Die Easter, wurde nach einer ärgerlichen Durststrecke, von Worm jun. gewonnen und Silvio Keilig schaute sich die ganze Sache von hinten an, denn er hatte arge Bedenken, dass sein Sprit nicht reicht. Das Peter Benz, seinen Kasper – MT mit der legendären Startnummer 93 auf Platz drei stellte, sollte für Peter ein gerechter Lohn sein, denn er sorgt mit seiner „Truppe“ für garantiert gutes Essen in der HAIGO – Kantine.

Leider war die Ausfallquote in dem Lauf sehr hoch und so erreichten Frank Jakob, Klaus Tanzmann, Bernd Weber, Jens Wilke und Michael Henning nicht das Ziel. Erwähnen möchte ich die sehr gelungene „Jungfernfahrt“ von Andreas Knop, der sich mit dem Ex – Auto von Toni Koitsch, hervorragend in die HAIGO integriert hat.

Im zweiten Durchgang der Formel, gab es endlich mal einen Fahrfehler von Nils-Holger Wilms und der Gast aus Estland nutzte die Gunst der Stunde und nahm den Siegerpokal (der dieses Mal sehr klein ausgefallen war) mit nach Tallinn. Bernd Weber, der seine „Spritprobleme“ in den Griff bekommen hatte und vom letzten Startplatz nach vorn stürmte, hätte fast noch Kuul eingeholt, ob er aber an dem „breiten“ Estonia 21 vorbei gekommen wäre, ist stark zu bezweifeln. Nils- Holger Wilms rette seine Ehre mit Platz drei über die Ziellinie, fuhr aber mit der Zeit von 1:31,317 die absolut schnellste Zeit des Tages.

Bei den „Kleinen“ stellte Silvio Keilig im zweiten Lauf die Uhren wieder auf Sieg und mit einer Differenz von nur 1,6 Sekunden „huschte“ Tobias Worm hinter ihm über die Linie. Aber schon nach nur 1,7 Sekunden war auch der Dritte im Bunde, Michael Hennig da und vervollständigte damit das Podest an diesem Tag.

Dahinter kamen dann wie in einem D-Zug, Peter Benz, Fred Stehr, Henrik Opitz, Michael Wolters, Lutz Stallbaum, Jens Weißbrot, Andreas Knop und Marko Wollenberg über die Linie und nur Jacky Thalmann fehlte. Was war passiert, Jacky hatte bei der „Flucht nach vorn“ und mit Jaak Kuul im Auge, seinem Estonia 25 einfach ein wenig zu viel zugemutet. Bei der Einfahrt auf das Oval, den Gripp auf der Vorderachse verloren und sein Auto an die Mauer geworfen. Das ist an der Stelle schon ganz anderen Rennfahrern passiert, dass Auto ist reparabel und Jacky ist gesund, das ist am Ende die Hauptsache.

Die Anzahl der Tourenwagen, war mit zwanzig Startern Rekord in dieser Saison und ich wünsche mir von ganzen Herzen, dass das im nächsten Jahr eine Wiederholung finden möge. Das die Klasse der „Trabis“ in diesem Jahr einen noch nie dagewesenen Tiefgang erreicht hat, ist ja für alle nicht zu übersehen. Die Ursachen dafür sind aber ganz einfacher Natur, wenn man versucht, den historischen Motorsport mit moderner Technologie zu unterwandern, um sich damit einen persönlichen Vorteil zu verschaffen, dann ist die HAIGO einfach die falsche „Spielwiese“ und man muss sich nach was anderem umsehen.

Im ersten Lauf der Tourenwagen stellte sich der wiedergenesene Rocco Berger (er hatte sich kurz vor dem Gaststart in Poznań, den rechten Arm ausgekugelt) in einer Form vor, die an seine besten Zeiten erinnerte. Das der Pechvogel des Trainings, Maik Thomas mit seinem Skoda 130 RS auf dem Lausitzring immer eine Gefahr darstellt, wussten alle. Dass der Skoda wie eine Rakete starten kann, dass wussten auch alle, dass man damit aber vom letzten Startplatz auf Platz zwei vorfahren kann, das war vielen neu. Nur Gastfahrer Guido Steinmann konnte verhindern, dass das Gespann, Thomas + Skoda bis ganz nach vorn an die Spitze durch rauschte. Dahinter aber entbrannte ein Kampf, der selbst dem Streckensprecher Lutz Weidlich alle Achtung abforderte. Die Zeiten lagen bei Zieldurchlauf so eng zusammen, das zwischen dem Dritten und dem Neunten, gerade mal 4,6 Sekunden vergingen und das nach zwölf Runden. Unseren jungen Fahrern schien das besonders gut zu gefallen, den Sebastian Droß berichtete mir nach dem Zieleinlauf, mit strahlenden Augen, dass er mit Rocco Berger die komplette letzte Runde nebeneinander gefightet hatte. Wenn ich mit meinen nun schon fast 70 –Jahren, diese Begeisterung miterleben darf, dann kann nicht alles falsch gewesen sein, was ich bis jetzt für und mit der HAIGO gemacht habe. Bei diesem Einlauf nur die ersten drei zu nennen, wäre schier unfair, deshalb hier der Durchlauf: Steinmann, Thomas, Dross, Georg, Berger jun, Rossner, Weißenborn, Berger sen, Thomas sen, Lode, Liebers, Pfeifer, Gröning (Trabant), Hänig (Trabant), Gareis (Trabant).

Die Defekthexe war auch mit dabei und erledigte: Stöber, Hornik, Fischer und Hensel.

Im zweiten Durchgang gesellte sich noch Dauergast Michael Krings dazu und auch er musste mit seinem Samara vom letzten Startplatz aus, die 12 Runden in Angriff nehmen. Für ihn trifft das oben geschilderte Szenarium genauso zu, wie für Maik Thomas. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass ihm das Glück an diesem Tag hold war und er bis auf Platz eins durch das Feld kam. So kamen die drei Erstplatzierten in der Reihenfolge Krings, Steinmann und Maik Thomas mit Sichtkontakt über die Linie. Dahinter liefen Dross, Berger jun, Thomas sen, Stöber, Weißenborn, Fischer, Lode und Ulli Hänig ein. Am Ende fehlte Kai-Uwe Rossner und wie sich schnell herausstellte, hatte er in der dritten Runde einen schlimmen Kontakt mit der Leitplanke, konnte das Auto nicht mehr abfangen und schlug noch einmal mit dem Heck ein. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, durch gescheckt, aber glücklicher weise kurz danach wieder ins Fahrerlager entlassen. Von dieser Stelle aus gute Genesung und Thomas Ritz hat versprochen, dass er den 2105 wieder auf die Beine bringt.

Leider war die Ausfallquote im letzten Lauf des Jahre sehr hoch und so mussten Georg, Gareis, Liebers, Berger sen, Pfeifer und Rossner (Unfall) das Jahr mit einem „Ausfaller“ beenden.

Die sechste Saison ist nun zu Ende und es gilt nach vorn zu schauen. Was uns im Jahr 2011 erwartet, können wir noch nicht wissen, wenn aber die Fahrerschaft mir ihr Vertrauen auch für 2011 schenkt, dann werde ich alles versuchen, dem entgegen gebrachten Vertrauen gerecht zu werden.

Bitte vergesst nicht die Nennung für die Meisterehrung, am 6.11.2010 abzugeben.

Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft

ADAC Historic Cup Ost