Meine Überschrift lässt schon erahnen, dass da was Negatives dahinter steckt. Man kann zu allen Dingen des Lebens eingestellt sein wie man will, wenn es aber um die Hygiene geht, da muss man nur bedingt Abstriche hinnehmen wollen. Ich habe lange überlegt, ob ich es so schreibe wie es war, aber die Wahrheit muss eben einfach mal raus. Die Toiletten zum 5 und 6 Meisterschaftslauf der polnischen Automobilmeisterschaft, waren alles andere als meisterlich. Am Sonntag – Abend zur Abschlussbesprechung mit der Rennleitung, wurde mir zu 100% versprochen, dass 2020 für das Fahrerlager der HAIGO ein neues Sanitärgebäude aufgebaut wird. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgeben, denn die Rennstrecke ist gut, die Leute sind gut, der Preis stimmt, aber 100 Mann für eine Toilette ist einfach nicht zumutbar. Die Beispiele wie es gehen kann, sehen wir in Most oder Brno mit Freude.
Da wir in Gedanken schon alle irgendwie am Lausitzring sind, waren die Vorbereitungen für den dritten Wertungslauf schon ein wenig auf „ja nichts riskieren“ eingestellt.
Zu allem Übel fehlten ja Jonny Schönfelder, Maik Thomas und Michael Krings und Florian Zosky bei den Tourenwagen. Alle vier hatten mit den Folgeschäden von Most zu kämpfen, nur Marcel Heintze (Skoda-Favorit) hatte sich durchgekämpft und war an Bord. Dann fehlten noch Marco Brenner und Mario Mühle, die beide schon langfristige Urlaube geplant hatten. Am Ende waren dadurch nur zwölf Autos am Start. Das die aber wieder hervorragenden Motorsport boten, war wie immer zu erwarten. Bei den Formel Leuten fehlte nur Dirk Böttcher, der auch durch Urlaub verhindert war und so hatten wir wenigstens die Formelklasse mit 19 Autos gut besetzt.
Die freien Trainings am Freitag – Nachmittag verliefen bis auf normale Instandsetzungen ohne besondere Vorkommnisse. Das Zeittraining war für Sonnabend 8:00 Uhr angesetzt und war schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Einen Vorteil hat so eine frühe Stunde, alle gingen recht zeitig zu Bett und es herrschte eine wohltuende Ruhe im Fahrerlager. Da passte der Spruch – es wäre so schön beim Rennen – wenn der Krach nicht wäre, irgendwie schon.
Samstag, 20.07.19 – 8:00 Uhr – Qualifying der Formel
Die Zeittrainings waren auch ohne große Zwischenfälle und so konnten die Fahrer ihre Positionen in den Startaufstellungen einnehmen.
Die Formel eröffnete das HAIGO-Programm und ganz vorn stand Toni Koitsch mit Falk Schwarze. Dahinter Nils-Holger Wilms mit Frank Thalmann gefolgt von Jens Maik mit Tobias Worm. Bernd Weber folgte erst auf Platz 10, weil ihm vor dem freien Training ein Schaden an der Steuerkette zum Wechsel auf den Ersatzmotor gezwungen hatte.
8:30 Uhr – Qualifying der Tourenwagen
Bei den Tourenwagen ging es wieder knapp zu, auf Pole Dieter Hoffmann dahinter alle innerhalb einer Sekunde Rossner und Rocco Berger. Dann folgen Dross, Gröning, Hahn, Steinmann, Roth, Nienhold, Fritz Berger und in der letzten Startreihe Heintze und Landwehr.
14:50 Uhr – Start der Formel
Den Start gewann wie immer Wilms, aber seine ärgsten Widersacher mit Koitsch und Schwarze machten es ihm dieses Mal leicht und vielen mit technischen Problemen aus. So konnte er den Abstand zu Jacky Thalmann über die gesamte Distanz aus dem Rückspiegel gut kontrollieren. Start – Ziel – Sieg, Herz was willst Du mehr und man konnte ihm die Erleichterung bei der Siegerehrung ansehen. Wenig interessant waren die Positionen mit Jens Maik (3) Tobias Worm (4) und Bernd Weber (5) für die Zuschauer anzusehen. Interessant waren nur die Kämpfe mit Martin Kuntze, Jeanette Siegert und Heiko Werner anzusehen, weil die beiden „Herren“ der Jeanette unbedingt zeigen wollten, dass ein Mann eben alles besser kann. Irgendwie hatte Martin sie irgendwo unterwegs erwischt und freute sich, dass er vor ihr ins Ziel kam. Ganz im Gegenteil zu Heiko, der ihr zwar die Nase ins Getriebe steckte, aber nicht vorbei kam. Gut gemacht Jeanette, zeige es ihnen, sie brauchen es.
Zum ersten Mal in der Geschichte der HAIGO, hatte ich bei der Easter nur zwei Fahrer auf dem Podest stehen. Unsere polnischen Easter – Freunde können die Startgelder nicht mehr aufbringen und ziehen sich aus dem aktiven Sport zurück – Schade. So standen Guido Ketzmarick und Detlev Schulze allein und ohne den „Dritten“ auf dem Treppchen, weil Peter Benz auch noch ausgefallen war.
15:20 Uhr – Start der Tourenwagen.
Mit Dieter Hoffmann stand natürlich ein Schwergewicht auf der Pole, daneben Kay Rossner, der nach der technischen Schlappe von Most, alles wieder gut machen wollte. Die beiden dahinter, mit Rocco Berger und Sebastian Dross, wollten das aber auf alle Fälle verhindern. Die Nächsten mit Gröning, Hahn, Steinmann und Roth, hatte sich aber auch schon was ausgerechnet. Schon nach dem Start begann der Leidensweg des Kay Rossner – der Geraer fabrizierte einen sauberen Fehlstart und wurde mit Tafel und schwarzer Flagge zu einer Durchfahrtsstrafe durch die Boxengasse aufgefordert. Er hat ja dazu drei Runden Zeit und er kam in der „ Dritten“ und sollte es eigentlich wissen, es sind 60 Km/h vorgeschrieben. Der Stuart mit der Radarpistole stand gut sichtbar auf dem Turm und stellte fest, dass Kay mit guten 93 Km/h durch die Boxengasse rauschte. Das Ergebnis lies nicht lange auf sich warten – erneute Durchfahrtsstrafe mit 60 Km/h! Spätestens beim zweiten Mal hätte er erkennen müssen, dass dieses Rennen für ihn gelaufen war, aber er hatte ja einen Helm auf und darunter ist eben manches anders. Er kam, bremste vorschriftsmäßig ab, ließ sich sogar die Beifahrertür noch mal richtig schließen und passierte dann die Boxengasse mit 108 Km/h!!!
Das war dann der Rennleitung doch zu viel und so wurde eine empfindliche Geldstrafe ausgeschrieben.
Von alle dem bekam natürlich Dieter Hoffmann nichts mit und fabrizierte einen blitzsauberen Start – Ziel – Sieg für sein Team. Sebastian Dross ließ den Thüringer aber nicht aus den Augen, hatte aber am Ende mit einem stark fahrenden Rocco Berger zu tun, der da einen Schlussspurt startete, der sehenswert war. Peter Gröning und Guido Steinmann lagen dahinter auf der Lauer, aber vorn passierte eben nichts mehr. Auf Platz 10 kam Marcel Heintze ins Ziel und hatte damit sein persönliches Ziel erreicht.
Sonntag, 21.07.19 – 09:10 Uhr – Qualifying der Formel
Das Qualifying zu Rennen zwei der Formel beginnt und Toni Koitsch und Falk Schwarze wollen natürlich zeigen, dass die Ausfälle vom Vortag nur ein Zufall waren. Das gelang ihnen nur teilweise, denn die Reihenfolge in der Startaufstellung zeigt auf Pole Falk Schwarze dann folgen Thalmann, Wilms und Weber. Auf Platz neun steht Andrzej Wojciechowski, der am Vortag einen recht heftigen Einschlag in der Einfahrt zur Boxengasse hatte, aber über Nacht das Auto wieder fahrbereit machen konnte, DANKE Andrzej. Toni Koitsch hatte erneut mit technischen Problemen zu kämpfen, kann sein Auto aber mit einer gezeiteten Runde noch auf Platz 11 bringen.
09:35 Uhr – Qualifying der Tourenwagen
Qualifying zu Rennen Zwei der Tourenwagen; Sebastian Dross und Rocco Berger machen einen Dampf auf, das Dieter Hoffmann lieber seine Technik schonte und sich die ganze Sache von Platz drei aus anschaute. Dann folgen Steinmann, Rossner und Gröning.
12:50 Uhr – Start der Formel
Am Start zeigte Wilms aber schon, dass er mit Platz drei nicht einverstanden war und jonglierte sein Auto zwischen Schwarze und Thalmann sofort an die Spitze. Das hätte ein Rennen werden können, aber schon aus der Startrunde kam Falk Schwarze nicht mehr zurück. Ich ahnte Schlimmes, aber ihm das Getriebe gebrochen und ich konnte aufatmen. Toni Koitsch kam als Fünfter aus der Ersten Runde und Wilms machte vorn eine schnelle Runde nach der anderen. Dann ließ die Motorleistung bei Wilms mit zunehmender Temperatur nach und Toni Koitsch startete eine sehenswerte Aufholjagd, die am Ende zu einem überlegenen Sieg reichte. Wilms kontrollierte jede Runde seinen Vorsprung vor Frank Thalmann und Bernd Weber und fuhr mit Platz zwei, wichtige Punkte für die Meisterschaft ein. Die Easter – Fahrer hatten ihr Podium im zweiten Rennen voll und feierten in der Reihenfolge Guido Ketzmarick, Detlef Schulze und Peter Benz ihren Klassensieg.
13:30 Uhr – Start der Tourenwagen.
Rocco Berger lauerte mit nur 0,19 Sek. zu Dross auf seine Chance und Pechvogel Rossner saß am Start wie versteinert im Auto. Er wollte alles vom Vortag vergessen machen und es gelang ihm. Irgendwie schaffte er es erst an Hoffmann und dann sogar an Dross vorbei zu kommen, aber dann war Schluss mit lustig, denn Sebastian machte ihm das Leben so schwer wie möglich. Die VIP – Gäste auf dem Turm begannen wieder Wetten abzuschließen, wer wohl in der nächsten Runde vorn sein wird. Das war wieder Tourenwagensport vom Feinsten, weil sich knapp dahinter das nächste Pärchen mit Hoffmann und Rocco Berger ebenfalls einen sehenswerten Kampf lieferten. Am Ende war alles knapp aber fair und so sahen sie die karierte Flagge – Rossner – Dross – Berger – Hoffmann – Steinmann – Gröning – Fritz Berger – Nienhold – Heintze. Danke, dass habt ihr alle gut gemacht.
Stromhardt Kraft