Corona – und wir fahren Rennen

Alles war auf pausieren eingestellt, die Gerüchteküche schien fast aus den Fugen zu geraten, eine Absage nach der anderen flatterte ins Haus und plötzlich wurden die Masarik – Race – Days im tschechischen Brno bestätigt. Das es etwas mit dem Motorrad – GP zu tun hatte, steht außer Frage, wenn diese Veranstaltung geplatzt wäre, dann hätte es 2020 kein Rennen in Brno gegeben.

Das es nicht einfach werde würde, dass war von vorn herein klar, dass aber so viel Papier notwendig sein würde, dass hatte ich mir nicht im geringsten vorstellen können. Bis auf wenige Ausnahmen, haben aber die „ HAIGO`s alles mit getragen und mir geholfen, dass es am Ende doch noch ein Erfolg wurde. Selbst Petrus hatte ein Einsehen und schicke nur nachts Wasser nach Brno.

Über die freien Trainings gibt es nur so viel zu sagen, dass alle, aber auch alle Probleme hatten, nach so langer Zwangspause, den richtigen Rhythmus zu finden. Bis auf Andrzej Wojciechowski, der schon im ersten freien Training seinen Estonia 21 und sich selber fast arg beschädigt hatte, zum Glück ging aber alles gut.

Freitag, 04.09.2020

13:45 h – Qualifying – Formel:

Nicht überraschend, aber schon hoch interessant, stellte Falk Schwarze seinen Estonia 25 mit einer tollen Zeit von 2.13,852 auf die Pole. Interessant schon deshalb, weil der Zweite, Jacky Thalmann schon einen Rückstand von 3.738 Sek. hatte. Dahinter mit Respektabstand aber schon Jens Maik und erst dann HAIGO – Meister Nils-Holger Wilms, dahinter aber nur mit winzigen 0,159 Sek. Martin Kuntze. Aus unterschiedlichen Gründen hatten wir nur sechzehn (16) Formel in Brno und wenn nicht in letzter Sekunde Sebastian Dross (TW) abgesagt hätte, dann wären seit vielen Jahren zum ersten Mal mehr Tourenwagen als Formel am Start erschienen.

14:15 h – Qualifying – Tourenwagen:

Spät dazu gekommen, aber sofort auf Pole gefahren – Dieter Hoffman. Bei den Autos mit Dach sehen die Zeitunterschiede ganz anders aus.
Bis Platz elf (11) lagen die Autos mit nur knapp 13 Sek. wieder enorm dicht zusammen, was natürlich wieder einen spannenden Rennverlauf erwarten ließ.

Sonnabend, 05.09.2020

16:05 h – Start zu Rennen 1 der Formel:

Schnellstarter Wilms war zwar an der ersten rechts vorn, aber als das Feld auf die Start – und Zielgerade einbog, führte schon Schwarze mit gut 50 Meter Vorsprung. Der Mann aus der Oberlausitz ließ nun natürlich nichts mehr anbrennen und kontrollierte seinen Verfolger Wilms gekonnt aus den Rückspiegel. Wie das im Leben eben oft ist, wenn Zwei sich streiten, dann freut sich der Dritte. Leider klappte dieses Sprichwort dieses Mal nicht, den Jens Maik seine tapfere „ Lauerstellung „ auf Platz drei wurde nicht belohnt und Jacky Thalmann und Bernd Weber warteten dahinter schon darauf das er irgendwo mal was „versaut„ aber den Gefallen tat er ihnen nicht und schaukelte das Ding nach Hause.

16:45 h – Start zu Rennen 1 der Tourenwagen:

Wenn man mal vierzig (40) Jahre zurück denkt und sich noch erinnern kann, wie die Rennen der Tourenwagen zu der Zeit in der DDR abliefen, dann fällt immer nur der Name „Peter Mücke„!
Ich weiß wohl dass solche Vergleiche hinken, aber so etwas Ähnliches spielt sich zurzeit bei den HAIGO – Tourenwagen ab. Der Ronneburger Uwe Hahn, hat seinen Zastava nach einigen schmerzhaften Rückschlägen jetzt völlig im Griff und zeigt der kompletten Gegnerschaft den Auspuff. Besonders Guido Steinmann hat dieses Endrohr oft und lange vor sich, ohne sich auf Schlagdistanz nähern zu können. Dieses Auto ist einfach eine reine „Rennmaschine„ und Uwe Hahn lernt es immer besser damit um zu gehen. Nur Steinmann und Gröning konnten halbwegs mithalten und belegten am Ende die Ehrenplätze zwei und drei. Natürlich muss ich zugeben, dass allein fünf „Spitzenleute„ in Brno fehlten, aber das soll die saubere Leistung von Uwe Hahn nicht weniger interessant erscheinen lassen. In der Vergangenheit hatte ich schon fast den Glauben und die Hoffnung auf Zuwachs bei den TW verloren. Da kommt plötzlich Maik Thomas daher und erklärt mir, dass da ein paar verrückte Skoda –
Fahrer nach dem Sachsenring – Rennen 2017 beschlossen hätten, die HAIGO auf zu mischen. Das können die gerne machen und ich werde ihnen dabei sogar helfen, war meine Antwort darauf. So kam es dann auch und ohne große Vorrede tauchten diese Leute in Brno erstaunlich gut vorbereitet im Fahrerlager auf.

Was soll ich sagen, ihr erster HAIGO – Auftritt war ein voller Erfolg. Gewonnen haben sie noch nicht, aufmischen wollten sie auch niemanden, aber rein gepasst haben sie hervorragend und gelernt haben sich auch verdammt schnell. So kam Jens Herkommer schon bei seinem ersten Rundstreckenrennen, auf einen viel beachteten vierten Platz ins Ziel – Gratulation.

Zu nächste Zeit wird zeigen, ob die ersten Pflaumen madig waren oder ob das Blatt sich zu Gunsten der Skoda – Fraktion wenden wird. Auf alle Fälle sind diese Leute in der HAIGO herzlich willkommen. Besonderes Interesse galt bei unseren tschechischen Freunden der Auftritt den Norbert Haupt aus Bautzen mit seinem Melkus – Syder PT 73 hinlegte. Das ist ein toller Anblick, wenn man dieses hervorragend restaurierte Auto sehen und hören kann, danke Norbert.

Der, der alles mit den Skodas in die Wege geleitet hatte, war der Pechvogel des Wochenendes. Im ersten Rennen nur Platz vierzehn und im Zweiten sah es noch schlechter aus. Aber trotzdem Danke Maik, dass war Rettung zur rechten Zeit.

Sonntag, 06.09.2020

15:40 – Start zu Rennen 2 der Tourenwagen:

Schade, dass Dieter Hoffmann im ersten Rennen am Samstag einen kapitalen Motorschaden fabrizierte und dadurch von gaaaanz hinten starten musste. Ich hätte, wie so viel Sportfreunde, gerne das Duell Hahn – Hoffmann und dazu den immer klug fahrenden Steinman sehen wollen. Leider kam es nicht dazu, weil Hoffmann durch das ganze Feld durch musste und am Ende noch froh war, dass er Platz vier hinter Jens Herkommer einfahren konnte.

Also alles so wie am Vortag und ohne große Höhepunkte, eigentlich schade, denn Uwe Hahn ist eigentlich ein Kämpfer, aber in Brno 2020 – haben sie es ihm leicht gemacht, wenn man so etwas zu einem Rennen überhaupt sagen darf.
Also Hahn vor Steinmann und dem „ Neuling „ Herkommer, der zu Recht der glücklichste Mensch im Fahrerlager war. Danke an alle Tourenwagen – Fahrer, ihr seid eine richtig gute Familie.

16:25 h – Start zu Rennen 2 der Formel

Der Auftritt von Falk Schwarze im Training und im ersten Rennen, war schon stark und alles wartete auf den zweiten Treffer, den Schwarze landen wollte und alle wussten aber auch, dass Wilms das nicht so einfach hin nehmen wollte.
Wilms übernahm sofort die Initiative, die er bis ins Ziel nicht mehr abgeben brauchte. Der wieder stark fahrende Schwarze wurde durch technischen Defekt aller Chancen auf einen zweiten Erfolg beraubt und musste zusehen wie Jens Maik und Bernd Weber sich die Podiumsplätze ergatterten.
Einer hätte da noch was dran ändern können, aber er war blind (Aussage der Sportkommissare) weil Jacky Thalmann drei Mal die Tafel mit der Aufschrift „Drive Through„ und danach auch noch die schwarze Flagge in Verbindung mit seiner Startnummer komplett ignorierte, mussten wir zum Rapport antreten. Die Herren ließen in diesen „Fall„ Gnade vor Recht ergehen, weil Jacky durch die folgende Disqualifikation schon seinen Platz auf dem Podium einbüßt hatte, wurde von einer Geldstrafe abgesehen.

Ende gut, aber nicht alles gut, ich hoffe sehr, dass wir uns alle in Poznań wiedersehen, trotz Corona.

ADAC Historic Cup Ost