Das war der Sachsenring – 2008

Für die HAIGO – Mannschaft war der lang ersehnte Auftritt auf dem neuen Sachsenring auch gleichzeitig eine Bewährungsprobe. Denn die Umstände und das ganze Drum herum waren schon im Vorfeld nicht gerade als Nerven schonend zu bezeichnen. Das Fahrerlager 2 bot für unsere fast sechzig (60) Teilnehmer nicht gerade eine üppige Stellfläche und so war viel Verständnis und Überredungskunst nötig, um alle halbwegs vernünftig unter zu bringen.

Zu allem Übel kam dann auch noch für diese Jahreszeit unübliche Kälte mit Nachtfrost hinzu, so dass die Stimmung bei einigen Fahrern schnell auf den Nullpunkt sank.
Das freie Training am Freitag und das Qualifying am Samstag konnte bei trocknen Wetter absolviert werden. Allerdings stiegen die Außentemperaturen kaum auf plus 10 Grad und damit hatten alle gewaltig mit der Reifentemperatur zu kämpfen, was wiederum häufige Dreher zur Folge hatte, aber das richtige Drama sollte erst noch kommen. Hartmut Thaßler steckte schon am Samstagabend bei Sohn Dennis die Regenräder drauf und behauptete, dass der Flugplatz Altenburg für Sonntag Regen gemeldet hätte. Viele feixten darüber und wollten wissen, dass Hartmut damit bloß für Unsicherheit unter der Konkurrenz sorgen wollte. Pünktlich 5:00 Uhr öffnete Petrus am Sonntagfrüh seine Wasserhähne und es wollte und wollte einfach nicht mehr aufhören. Allein ich brauchte für meine Wege zur Rennleitung drei Mal trockne Schuhe und Strümpfe. Am Nachmittag schien sich dann doch noch eine Besserung andeuten zu wollen und ab und zu lugte mal die liebe Sonne für ein paar Minuten auf den Sachsenring.

Als dann am Sonntag zu schon fortgeschrittener Stunde endlich die Zeit ran war, rannte alles im Fahrerlager aufgeregt durch einander. Als der erste Aufruf erfolgte machten alle Sliks drauf und hofften auf ein Wunder. Fünf Minuten vor der Ausfahrt (die eine Zumutung für Mensch und Maschine war) auf die Strecke, kam dann das was sich keiner wirklich gewünscht hätte, über dem Sachsenring ging ein Schauer nieder, der innerhalb von Minuten alles unter Wasser setzte.

Nun sind unsere Männer ja nicht gerade mit der Technik ausgerüstet, die ein schnelles wechseln der Räder an Ort und Stelle ermöglicht. Also Kommando an alle, zurück ins Fahrerlager. Da wir uns aber aus Freundschaft und Kammerradschaft zu den anderen Teams (die teilweise über tausend Kilometer Heimweg bewältigen müssen) bereit erklärt haben, immer die letzten Rennen des Tages zu übernehmen, war das Chaos im Fahrerlager komplett. Die Jungens beluden ihre Tracks und stellten damit alle Wege zu. Die Mechaniker bahnten mit dem Radkreuz einen Weg für ihre Fahrer zum Stellplatz um die Räder und die sechzehn Muttern so schnell als möglich runter und wieder drauf zu kriegen. Alles was Hände und Beine hatte wurde eingespannt und alles ging gut. In diesem Zusammenhang auch noch ein Dankeschön an Rennleiter Bernd Riedel, der bei mir anfragte, ob es die HAIGO – Fahrer auch alle schaffen.

Bei diesem Regen habe ich dann mit Bernd Riedel beschlossen, dass wir aus dem GP – Start einen Indy – Start zu machen, weil die Sicherheit der Fahrer hier an erster Stelle steht.
Gaststarter Mirko Lubner nutzte mit seinem Samara die Gunst der Stunde um nun endlich seinen Sachsenring Sieg mit nach Hoyerswerda zu nehmen. Der für den plötzlich erkrankten Uwe Hahn eingesprungene Tobias Müller wollte das dem Mirko so schwer wie möglich machen, aber ein Dreher schon in der Anfangsphase des Rennens machte den bestimmt interessanten Zweikampf zu nichte. Ein weiterer hochrangiger Gast aus dem TLRC, Guido Steinmann zeigte im Training, dass er zum Sachsenring gekommen war um sich so teuer wie möglich zu verkaufen.

Der Regen behagte Guido aber scheinbar auch nicht besonders und so gab er sich mit Platz vier zufrieden. Unsere HAIGO – Leute waren an diesem Wochenende einzig und allein auf die Sicherung ihrer Meisterschaftspunkte bedacht und Michael Krings und Marcus Gesell brachte es doch tatsächlich fertig, ihre Autos ohne Beulen und Schrammen ins Ziel zu bringen, denn Maik Thomas und Rocco Berger warteten dahinter nur auf einen Ausrutscher der Beiden dort vorn, um sofort die Punkte zu kassieren. Gast Sascha Kodatenko machte mit Platz sieben einen guten Job und ich finde, er passt gut zu uns. Werner Liebers und Norbert Haupt vervollständigten die Top Ten.

Bei den Trabis dürfte durch die fehlende Einschreibung des Robert Berger, der Kampf um den Titel bereits vorzeitig nach Naumburg, an Steffen Großmann gegangen sein. Die vierunddreißig Punkte Vorsprung auf Vorjahresmeister Dirk Hanschmann dürften reichen.

Ganz anders sieht es bei den „großen“ Tourenwagen aus. Dort sind die Punkteabstände dermaßen eng, dass bis Platz fünf mit Jens Fischer noch alles möglich ist. Hoffen wir, dass auch in Oscherleben zum Saisonfinale alle klaren Kopf behalten und die Meisterschaft 2008 nicht am grünen Tisch entschieden wird. Allerdings sind sich Hartmut, Heinz und ich vollkommen einig, dass es solche Vorkommnisse wie in der Vergangenheit, nicht mehr geben wird.

Ähnlich eng ist die Situation bei der Easter. Die Vorherrschaft des Dennis Thaßler ist durch den Ausfall am Lausitzring angekratzt und Silvio Keilig meldet berechtigte Ambitionen auf den Titel an. Diese Beiden werden in Oscherleben bestimmt schlecht schlafen, denn bei einem Ausfall sind schon Jens Wilke und Dieter Georg zur Stelle. Schade nur, dass „Heidi“ Heidicke, Michael Hennig und Vorjahresmeister Steffen Bitterlich am Jahresanfang arg schwächelten, sonst wäre der Kampf um die Spitze nicht nur ein Zweikampf.

Die Mondialer haben mit ihren Motoren natürlich echte Probleme, die trotz eingesetzter Mittel nicht in den Griff zu bekommen sind. Die Dominanz der Easter mit den 1300 cm³ – Motoren, hätte sonst am Sachsenring nicht so deutlich ausfallen können. Die Koitsch – Mannschaft aus Döbeln scheint in dieser Richtung aber einen Weg gefunden zu haben, denn selbst Neueinsteiger Jörg Koitsch, konnte immerhin auf Platz fünf, ganz knapp hinter Altmeister Siegert ins Ziel kommen. Toni Koitsch hingegen beunruhigten die drei (!) Sekunden Rückstand aus dem Qualifying zu Nils–Holger Wilms überhaupt nicht. Mit einem satten Grinsen im Gesicht hoffte er am Samstag auf Regen im Rennen. So kam es dann auch und bei Nässe ist der Estonia eben einfach nicht zu halten. Das er das „Ding“ auch noch hervorragend bewegt, ist sogar den Teamchefs der Formel 3 aufgefallen. Leider ist unser „Kücken“ aber mit seinen 21 Jahren schon zu alt, um eventuell ein zweiter Vettel zu werden. Wenn er in Oschersleben nicht ausfällt und wieder punktet, könnte er in diesem Jahr nicht nur die Klasse, sondern auch die HAIGO – Gesamtwertung und den Ulli-Melkus- Pokal gewinnen.

Ganz eng wird’s für Jacky Thalmann, wenn er den Vizemeister heim holen will, wird er sich mit Nils- Holger Wims verständigen müssen, denn Nils liegt nur einen Punkt hinter Jacky und das ist wahrlich kein großes Polster.

Alles Gute für Euch und vielleicht sind in Oschersleben wieder alle gesund.

Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft

ADAC Historic Cup Ost