Doppelt hält besser,

das dieses alte Sprichwort in Most 2006 eine solche Bedeutung bekam, dass lag einzig und allein an meiner Vermutung, dass nach der Motorschlacht auf dem Eurospeedway einige von uns fehlen würden. Doppelt hält besser, war dann auch der Grund für die Einladung an unsere neuen Freunde von der Formel–V Deutschland. Das wir so gut zusammen passen, dass hätte vorher niemand gedacht. Vielleicht bringt hier die Zukunft eine Zusammenarbeit auf längere Sicht.

Doppelt hält besser, war meine feste Überzeugung, als ich dem Veranstalter in Most den Platzbedarf für HAIGO zweimal übermittelt habe. Wir benötigen jetzt im Fahrerlager mindestens 5.000 m² Stellfläche für die HAIGO-Fahrzeuge und Transporter. Das dabei die Hänger alle auf einen extra Platz abgestellt werden müssen, versteht sich von selbst.Was sich aber dann schon am Donnerstag – Mittag im Fahrerlager abspielte, hatte mit Motorsport gar nichts mehr zu tun. Keiner unserer Fahrer muss dafür Verständnis haben, wenn man sein Startgeld pünktlich bezahlt hat und einem die Einfahrt ins Fahrerlager wegen Überfüllung verwehrt wird. Die Reaktion im Fahrerlager war entsprechend. Dank an Klaus Tanzmann, der es geschafft hat, mit seiner Hänger-Aktion, die Verantwortlichen ins Fahrerlager zu holen. Danach kehrte langsam wieder Ruhe und Ordnung ein.

Doppelt hält besser, konnte man beim Anblick des Formel – Feldes denken. Gerhard Ittner sagte mir mit strahlenden Augen, dass es so ein starkes Starterfeld seit der Eröffnung 1982 nicht mehr in Most gegeben hat. Hervorragender Formelsport vom Feinsten wurde an beiden Tagen geboten. Nur ein Ausfall war am Samstag zu beklagen. Leider traf es den tapfer kämpfenden Jens Redlich (MT77), dessen Getriebe einfach wegen Zahnausfall den Dienst verweigerte. Noch so einen “armen Hund” gab es bei den kleinen Tourenwagen. Lada – Pilot Holger Kiwatt schoss beim abladen eine “Hexe” mitten ins Kreuz. An eine weitere Teilnahme an der Veranstaltung war nicht mehr zu denken. Unser „Medizinmann“ Dr. Braun sen. gab aus seiner privaten Medizinreserve an Holger ab, aber alles umsonst. Wir wünschen Dir gute Besserung und bestimmt bist Du in Oschersleben wieder mit von der Partie.

Doppelt hält besser, muss ich an dieser Stelle an unsere Tourenwagen weitergeben. Zu jeder Fahrerbesprechung wird ermahnt und erinnert, geht fair miteinander um. In Most hatte ich so das Gefühl, dass ein oder zwei von Euch mit der berühmten Brechstange unbedingt das Ergebnis zu Ihren Gunsten verbessern wollen. Bei den Formelleuten gab es diese Erscheinung auf dem Lausitzring auch schon und ihr habt in Most gesehen, wie schnell man die 38 Starter ohne Unfall und Kollision über die Runden bringt. Natürlich ist die Situation bei der Vier-Klassengesellschaft schwierig, aber ohne Probleme machbar, dass habt Ihr in der Vergangenheit bewiesen. Denkt bitte daran, dass wenn sich am Wochenende mehrere ältere Herren treffen um auf einer Rennstrecke mit alten Autos in um Wette zu fahren, auch mal was schief gehen kann.

Doppelt hält besser, hat sich bestimmt auch Nils-Holger Wilms gedacht, als er am Samstag vor Bernd Weber und Patrik Sherrington (GB) ins Ziel kam. Denn am Sonntag wiederholte er seinen Sieg vom Vortag allerdings diesmal vor dem Franzosen Serrano und dem Engländer Sherrington. Bernd hatte im zweiten Lauf zwar die richtige Reifenwahl getroffen, als er aber an Wilms vorbei war, streikte sein Motor und er musste zuschauen.

Doppelt hält besser, dachten auch Vater und Sohn Opitz, als sie zum ersten Mal gemeinsam in einem Rennen starteten. Denn Henrik nahm die einmalige Gelegenheit war, ein Auto was ihn vor zwanzig Jahren in den Pokalläufen der sozialistischen Länder ärgerte, nun mal selbst zu testen. Sein Erstauen und die Freude über das Fahrverhalten des Estonia 21 war ihm deutlich anzusehen. Das er dennoch seinen Sohn nicht schlagen konnte lag an technischen Problemen. Bei der Easter gab es fast das gleiche Drama, wie bei Bernd Weber. Heinz Siegert gewann am Sonnabend die kleine Klasse ganz sicher vor unserem neuen “Küken” Toni Koitsch und Oliver Stark. Am Sonntag allerdings konnte er wegen einem gerissenen Gaszug seinen Sieg nicht wiederholen. Dadurch gewann Oliver Stark vor Jens Wilke der wiederum nur 6/1000 Vorsprung vor Toni Koitsch ins Ziel rettete.

Doppelt hält besser, war auch die Devise von Trabi-Treter Steffen Großmann, der beide Läufe souverän gewann. Dahinter kämpften Dirk Hanschmann, Ulli Hänig und Stefan Karich um die Ehrenplätze.
Das doppelt besser hält meinten auch die beiden Skoda-Fahrer Maik und Lothar Thomas, was ihnen aber nur im ersten Lauf gelang. Denn der Dritte im ersten Lauf war der erste im zweiten und so kam nach dem Ausfall von Maik Thomas, Michael Krings zu seinem langersehnten Podiumsplatz bei den Tourenwagen bis 1300 cm³.

Doppelt hält besser, war auch die Devise der großen Brummer. Genau wie Klaus Becker siegte auch Michael Meyer bei beiden Wertungsläufen. Jan Fromhold wollte den Spitzenleuten um nichts nachstehen und belegte in der Klasse bis 2000 cm³ beide Male Platz zwei. Lediglich Jürgen Hofmann und Axel Kockjoy waren jeweils die “Dritten” im ersten und zweiten Lauf. Alexander Fürstenberg und Thomas Oeller tauschten Platz zwei bei den ganz Großen und Heiko Winkler wollte mein Wortspiel – Doppelt hält besser- unbedingt bestätigen und belegte in beiden Läufen Platz drei.

Nachdem wir uns nun schon dem Saisonfinale mit großen Schritten nähern, kann man ohne Groll zurückblickend sagen, dass Most 2006 schon eine schöne Rennveranstaltung mit hohem Werbefaktor für HAIGO war. Wie wir in Zukunft Most handhaben, dass werden die Fahrer ganz demokratisch bei ihrer Hauptversammlung 2006 im Schloß Schleinitz entscheiden. Das haben wir in der Vergangenheit so gemacht und ich sehe keinen Grund, von dieser Regelung Abstand zu nehmen. Wie viel Arbeit bei so einer Veranstaltung und im Vorfeld nötig ist, wisst Ihr ja alle. Sollte dennoch jemand bereit sein und mir für 2007 das Schreiben der Rennberichte abnehmen wollen, so würde ich mich sehr freuen.

Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft

ADAC Historic Cup Ost