als die HAIGO – Familie die Rennstrecke in Most verlassen hatte, konnte man in den Gesichtern vieler Fahrer schon eine gewisse Zufriedenheit erkennen. Drei Wertungsläufe waren vorbei, die Tabelle zeigte klare Spitzenreiter mit scheinbar beruhigtem Punktevorsprung, was sollte da schon noch groß passieren. Aber dann kam der Eurospeedway und damit der vierte Wertungslauf um die Krone in der Meisterschaft 2008 der HAIGO. Was dort alles passierte, geht sprichwörtlich auf keine Kuhhaut. In allen Klassen patzten die Führenden so sehr, dass man nun das Rennen auf dem Sachsenring nur noch mit unglaublicher Spannung erwarten kann.
Bei den Trabis konnte der kleine Döbelner Robert Berger seinen Überraschungserfolg von Most wiederholen. Leider hat der Sieg keinerlei Bedeutung für die Tabelle, weil Robert in diesem Jahr nicht eingeschrieben ist. Somit kann Steffen Großmann erst einmal beruhigt seine Bahn ziehen. Allerdings wäre ein Ausfall für ihn bestimmt mit starken Nervenflattern für Oschersleben verbunden.
Bei den großen Tourenwagen sieht die ganze Sache dann schon ganz anders aus. Die scheinbar sichere Spitzenposition des Marcus Gesell löste sich in der Lausitz plötzlich in Luft auf und Marcus muss nun alle Register ziehen, um in der Meisterschaft noch ein ernstes Wort mit reden zu können. Sein ärgster Konkurrent, Michael Krings verheizte seinen Samara bei einem Gaststart sinnlos und konnte trotzdem beruhigt zusehen, wie Marcus aus dem plötzlich gewonnen Hauptgewinn keinen Nutzen ziehen konnte. Wie so oft im Leben, konnte hier der „lachende Dritte“ aus Potsdam, nämlich Rocco Berger nun die Tabellenführung vor Maik Thomas übernehmen. Gut vorbereitet wird das Berger – Racing – Team am Sachsenring wieder mit drei Samaras versuchen, dem Rocco die klare Luft an der Spitze zu sichern. Auch wenn sich „Altmeister“ Fritz Berger vorsorglich auf Platz vier breit macht, werden bei einem Ausfall von Rocco, die schon lange lauerten Fischer, Haupt, Droß, Krings, und Roßner sofort zur Stelle sein, um die Trauben zu ernten.
Ganz dicke schlug die Defekthexe bei der Formel Easter zu und brachte alles durcheinander. Der bis dahin in drei Wertungen (Klasse, Ulli Melkus-Pokal u. Meister der Meister) führende Dennis Thaßler, verlor die schon sicher geglaubte Führung auf der ganzen Linie. Ein irreparabler Schaden an seinem MT – Getriebe, ließ alle Träume auf einen vorzeitigen Titelgewinn platzen. So konnte der schon lange geträumte Sieg des Silvio Keilig, mit dem legendären Estonia 21, endlich Wahrheit werden. Ich werde dem Konstrukteur Raul Sarap nach Tallinn schreiben, dass sein Auto, 28 – Jahre nach dem er es konstruiert hat, immer noch ein Siegerauto ist. Die Tabelle in der Easter sieht bis zu Lutz Stallbaum auf Platz sechs, immer noch eine theoretische Chance auf den Gewinn der begehrten Schale.
Die Mondialer hatten im wahrsten Sinne einen „schwarzen“ Tag erwischt. Nach dem die beiden schon weit in Führung liegenden Nils-Holger Wilms und Toni Koitsch kollidierten, musste das Safety – Car auf die Strecke und dann passierte etwas, was für meinen „Rennverstand“ vollkommen unverständlich ist. Die zu diesem Zeitpunkt schon etwas abgefallenen Fahrer fuhren nicht etwa an das Ende der Spitze heran, sondern bummelten so vor sich hin und verhinderten damit eine Zusammenführung des Feldes, so dass nach der Safety – Car Phase ein zweigeteiltes Feld am Start – und Ziel vorbei kam. Vielleicht macht hier mal eine Info die Runde, die allen was nützt und nicht nur Vermutungen und unbestätigte Aussagen über zu viel Hubraum oder andere Leistungssteigerungen aus dem Land der Träume, die Runde macht. Auf jeden Fall nutzte der Oberlausitzer Falk Schwarze (deshalb der schwarze Tag) die Gunst der Stunde und fuhr einen fehlerfreien Sieg nach Hause. Nutznießer des ganzen Durcheinander war, trotz einer Drive Through Strafe, wieder mal Jacky Thalmann. Mit seiner ihm wohl angeborenen „Schlitzohrigkeit“ hat er es verstanden, sich ganz still und leise auf Platz zwei fest zu setzen. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass wenn er von der Defekthexe verschont bleibt, er den Vizemeister nach Leipzig holen wird. Auch für Henrik Opitz schien am Eurospeedway endlich wieder mal die Sonne und die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben. Genau so freute sich auch Klaus Tanzmann, dass endlich mal alles gehalten hatte und ein verdienter dritter Platz war ein schöner Lohn.
In den nächsten Tagen wartet viel Arbeit auf die HAIGO – Akteure, denn schon am 19. – 21. September wartet der Höhepunkt der Saison, dass Sachsenring – Rennen 2008 auf uns. Die Starterlisten sind randvoll und der ADAC – Sachsen hat im Vorfeld alles getan, damit die HAIGO – Familie eine Präsentation des historischen Motorsports der ehemaligen DDR darbieten kann.
Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft