Das HAIGO – Saisonfinale 2019 in Brno stand irgendwie unter einem schlechten Stern. Die Gründe dafür waren natürlich wie immer bei solchen Dingen vielfältig. Zum einen war die Zeit vom Lausitzring bis zum Rennen in Brno zu kurz um eine gute Vorbereitung der Fahrzeuge zu gewährleisten. Das liegt natürlich nicht in unseren Händen, sondern in der Planung der Veranstalter und wenn man gute Veranstaltungen haben will, dann muss man solche Kompromisse eingehen. Daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern und das wissen die Fahrer natürlich auch. Das zweite Problem ist die Anfahrt nach Brno und wenn man mit dem PKW von Prag nach Brno gute sechs Stunden benötigt, dann kann das schon nerven.
Der Grund dafür ist hausgemacht, denn die gesamte Strecke ist eine einzige Baustelle. Die Bemühungen der Tschechen diese Situation zu ändern ist anerkennenswert, aber dafür nun noch den Preis für die Maut von 12,50 € auf 16,00 € zu erhöhen, das ist dann doch des Guten zu viel. Zu guter Letzt spielte uns dann Petrus noch einen Streich und öffnete in der Nacht von Freitag auf Samstag alle Schleusen und das noch so sehr, dass die Fahrer der Formel „Boss“ sich weigerten, ihre teuren Autos dem Wasser und der Unfallgefahr auszusetzten. Also „Fahrplanänderung“ und die HAIGO´S mussten eine Stunde eher raus ins Wasser, aber bei einem Team löste es die pure Freude aus, die aber dann durch eine Entscheidung der Rennleitung wieder etwas getrübt wurde.
Ich möchte meinen letzten Rennbericht in 2019 nicht mitten drin beginnen, sondern alles von Anfang an erzählen.
Also los ging die ganze Sache am Freitag, den 06.09. – 12:30 mit dem Fahrerbriefing. Das nun fast alle Rennleitungen diese Briefings in Englisch abhalten, hat sich nun schon langsam als normal erwiesen und alle Fahrer kommen damit recht gut zurecht. Am Ende hatte ich den Rennleiter gebeten, mir die Möglichkeit zu geben, damit die HAIGO – Fahrerschaft sich in allen Ehren von „Sascha“ dem nimmer müden Edel Schrauber des Team Berger zu verabschieden. Am Ende bleibt ja dann immer nur der Spruch – „ Machs gut Sascha“ wir sehen uns später.
Eine Stunde später begann dann der Ernst eines jeden Rennfahrers mit dem Qualifying zur Startaufstellung. Die Tourenwagen begannen und Uwe Hahn ließ da keine Luft ran und stellte seinen Zastava mit zwei Sekunden vor Dieter Hoffmann auf die begehrte Pole. Dahinter kamen aber schon der wieder erstarkte Peter Gröning und der ebenso zum Saisonende stark fahrende Guido Steinmann. Das Ergebnis zeigt ganz deutlich, dass Brno eine Strecke der „Fronttriebler“ sein muss, denn sie belegten die ersten drei Plätze, erst dann folgte Guido Steinmamm mit der ersten „ Heckschleuder“ als Vierter. Unsere Tourenwagen hatten in Brno mit einer schlimmen Ausfallquote zu kämpfen, ich musste mit nur zwölf Autos in Brno antreten, auf dem Lausitzring hatten ich neunzehn Autos am Start, was sich sehen lassen konnte.
Die Absagen waren vielschichtig und wir sind nun mal Amateure und müssen unser täglich Brot mit Arbeit verdienen, sonst geht das alles gar nicht.
Im Qualifying der Formel musste Nils-Holger Wilms unbedingt ganz straff nach vorn sehen, denn die Punktelage war für ihn gar nicht berauschend und so machte er alles richtig und stelle seinen Melkus-90 auf die Pole. Allerdings hatte Toni Koitsch aufgepasst und stellte seinen Estonia-25 mit nur 0,72 Sek. Rückstand ebenfalls in die erste Reihe. Zum Erstaunen aller im Fahrerlager, trumpfte Gunter Schönfeld mit Platz drei unglaublich auf und ließ einen ungläubigen Tobias Worm auf Platz vier hinter sich. Genauso stark zeigte sich auf einmal „Young Star“ Martin Kunze mit dort vorn und wollte ein Wörtchen mit reden.
Da erhebt sich doch tatsächlich die Frage, warum fangt ihr immer erst am Jahresende an mit Rennen fahren? Aber das muss jeder für sich selbst beantworten und die Ursachen analysieren.
Damit war der Freitag mit Briefing, freien Training und Zeittraining schon ganz schön stressig, aber alles lief gut und ich konnte zufrieden sein.
Sonnabend, der 07.09.2019 – 15:35 h
Startzeit um eine Stunde vorverlegt, weil die „Boss“ nicht fahren wollte. Das allein bringt schon eine gewisse Unruhe in die Startvorbereitung, weil da ja jeder sein eigenes Ritual bevorzugt. Schon allein der übliche Gang zur Toilette musste also vorverlegt werden, aber alle haben es irgendwie geschafft.
Der Ronneburger Uwe Hahn ließ der Konkurrenz keine Chance und nahm Dieter Hoffmann und Peter Gröning, bei schlimmen Regen mehr als drei Sekunden ab. Ich bin gespannt was die Verteilung der Punkte in der Meisterschaft zu Tage fördern wird, aber Dieter Hoffmann hat sich aus den ersten Rennen der Saison so ein schönes Punktekonto gesichert, dass ihm der „Meister“ nicht mehr zu nehmen ist. Beim letzten Rennen ein wenig ins Hintertreffen ist Sebastian Dross und Rocco Berger gekommen, die beiden konnten mit Platz fünf und sechs nicht so richtig zufrieden sein. Zumal Rocco Berger mit einem unschönen „Kontakt“ mit Michael Krings noch Glück im Unglück hatte, dass wenigstens sein Auto für Sonntag einsatzfähig gemacht werden konnte.
Bei Micha Krings sah die Sache anders aus, für ihn war das Rennen und die Saison gelaufen.
Die Rennleitung brummte Rocco 30 Sek. Zeitstrafe auf und der dritte Platz war dahin. Das kann immer passieren und ich hoffe sehr, dass sie den alten Zustand ihrer Freundschaft wieder herstellen, sie sind ja schon erwachsen.
Samstag, den 07.09.2019 – 15:20 h
In der Vergangenheit habe ich immer und immer wieder über die Rennen der Formel geklagt, weil sie so langweilig wie die Formel 1 waren. Dieses Rennen in Brno – 2019 werden alle nicht so schnell vergessen, weil unsere Formel einen Aufritt hatte, der sich sehen lassen konnte. Besonders auffällig war der Auftritt des Jörg Koitsch, ja richtig nicht Toni sondern Jörg war hier der Mann der Stunde.
Ich weiß gar nicht so recht wo der her kam, auf einmal tauchte er von Platz zehn (!) kommend unter den ersten fünf auf und keiner schöpfte Verdacht. Seine rasante Aufholjagt ging aber weiter, so weit bis ganz nach vorn und das bei dem Wetter. Toni Koitsch und Nils-Holger Wilms an der Spitze waren so sehr mit sich beschäftigt, dass sie die kommende Gefahr überhaupt nicht beachteten. Ich kann nur sagen, dass es sowas in einem Formelrennen der HAIGO bisher überhaupt noch nicht gegeben hat. In der letzten Runde donnerten drei Autos nebeneinander in komplette Gischt eingehüllt in Brno Richtung Ziel den Berg hinauf, dass es mir ganz elend war. Links Jörg Koitsch, in der Mitte Nils-Holger Wilms und ganz rechts und den letzten Zentimeter der Strecke ausnutzend, Toni Koitsch.
Mensch habe ich geschwitzt, hoffentlich geht das gut. Aber sie hatten alle drei den festen Willen diese Fuhre heil ins Ziel zu bringen und sie haben es tatsächlich geschafft. Man hätte sie mit einem Handtuch zudecken können, so knapp war das und der Glückliche war am Ende Toni Koitsch. Aber es gab einen Doppelsieg für das Team Koitsch-Motorsport, den Jörg Koitsch hatte die Nase noch vor Nils-Holger Wilms über die Linie gebracht.
Gratulation, so etwas möchte ich von der Formel des Öfteren mal sehen, dass ist die richtige Medizin für unseren Sport. Es muss ja nicht immer gleich so aufregend sein, aber schön war es alle mal. Hoch interessant waren auch die Positionskämpfe um die Plätze dahinter. Denn Jens Maik, Christian Stoppel und Martin Kuntze boten Formelsport vom Feinsten.
Schade nur das Jacky Thalmann da nicht eingreifen konnte, er musste vom letzten Startplatz ins Rennen gehen, weil er im Qualifying keine Zeit erzielt hatte. Ein Vorderachsschaden in der ersten Runde setze in außer Gefecht. Auch Jeanette Siegert setzte sich in dem Regenrennen gegen die Herren Fontanski und Heiko Werner tapfer zur Wehr, aber am Ende konnte sie nur noch Andrzej Woichiechowski hinter sich halten. Die Easter- Fahrer waren in Brno mit nur vier Autos am Start, boten aber eine ordentliche Show, die dann Detlef Schulze am Ende für sich in seinem ersten Regenrennen für sich entscheiden konnte. Schade das Tobias Worm und Hans-Jürgen Vogel zuschauen mussten, beide hatten mit Motorproblemen zu kämpfen.
Sonntag, den 08.09.2019 – 15:55 h
Warum der Veranstalter zum letzten Rennen die Tourenwagen und die Formel in der Reihenfolge vertauschte, wird mir immer ein Rätsel bleiben, aber es war nun mal so.
Also begannen die Tourenwagen mit den Sonntags-Rennen und Uwe Hahn war wieder der Mann der Stunde und kontrollierte das Feld von der Spitze aus. Allerdings ließen Guido Steinmann und Sebastian Dross den Zastava nicht aus den Augen, denn zum Schluss kam Steinmann dem Führenden ganz schön nahe. Alle dahinter fuhren mehr oder weniger ihr Rennen allein mit Sichtkontakt zum Vordermann zu Ende. Schön für Marcel Heintze mit seinen siebenten Platz, traurig für Peter Gröning der seinen dritten Platz in der Meisterschaft hergeben musste.
Sonntag, den 08.09.2019 – 16:40 h
Rennen zwei der Formel und es war ein Rennen das wieder mal von der Taktik geprägt war. Nur Jacky Thalmann erkannte seine Chance und machte richtig Druck, denn für ihn ging es immer noch um Platz drei in der Meisterschaft und er holte sich alles an Punkten was man mit Platz zwei bekommen kann. Nils-Holger Wilms tat das Gleiche und setzte sich von Toni Koitsch Meter um Meter ab, so dass am Ende der tapfer kämpfende Jacky Thalmann einen glücklichen zweiten Platz vor Toni Koitsch einfahren konnte. Über den Daumen gepeilt wird es dieses Jahr in der Meisterschaft eine richtig enge Kiste. Wunderbar wie Jeanette Siegert und Martin Kuntze sich im Feld der „ Großen“ zurecht finden, macht weiter so, es macht Spaß euch zu zusehen.
Beim Rennen der Easter stellte Guido Ketzmarick die alte Reihenfolge sofort wieder her und kam vor Peter Benz und Dirk Böttcher sicher ins Ziel.
Danke an alle die dieses Wetter in Brno ausgehalten haben und ein großes Lob an alle Aktiven, für die damit die Saison Unfallfrei beendet konnten.
Stromhardt Kraft