Saisonfinale der Beru Top10 in Oschersleben,

und mittendrin die Historische Automobilrennsport Interessengemeinschaft Ostdeutschland, die inzwischen zu einem festen Bestandteil dieser Veranstaltung geworden ist.
Das Wort Finale hat für mich immer ein wenig mit Ende zu tun. Das dem nicht so ist, konnte schon am Donnerstagabend bewiesen werden. Reinhard Zängler rollte da mit einer Sensation auf dem Hänger ins Fahrerlager die uns allen eine ganz große Freude bereitete. Im Rennprogramm – Schleizer Dreieck 1975 kann man folgendes nachlesen: Klasse B 5 über 1150 bis 1300 cm³ Startnummer 5 Küther, Wolfgang DDR Saporoshez 75/1.

Genau dieses Auto brachte Reinhard Zängler im originalen Look mit nach Oschersleben. Das der erste Renneinsatz nach 31 Jahren nicht auf Anhieb klappte, tat der Bewunderung und Freude über diesen historischen Zuwachs in der HAIGO überhaupt keinen Abbruch. Einen ganz ähnlichen Auftritt hatte unser weit gereister Gast Jürgen Buschkönig aus Marktoberdorf (Ulm), der einen Formel “Polonia” in der Klasse Mondial an den Start brachte. Selbst die ganz Alten von uns konnten sich nur schwach an diese polnische Formel erinnern. Aber es ist nachgewiesen, dass davon immerhin 75 Stück für eine polnische Meisterschaft zwischen 1984 bis 1989 gebaut und eingesetzt wurden. All diese Details kann ich niederschreiben, weil unser Gast Czarek Szlawski (Estonia 25) aus Polen mir dieses Informationsmaterial mitgebracht hat. Übrigens weit gereist, der absolute Hammer war wieder Jaak Kuul aus Tallin (Estland) mit einer Kilometerleistung von 1.860 km nur für die Anreise. Auf die lange Heimreise nach Estland ging auch ein Rollstuhl mit. Die beiden Geburtstagskinder Stefan Karich (29) und Hans Sieber (50) bekamen genau 00:01 Uhr am Sonntagfrüh nicht nur die Glückwünsche aller Fahrer, sondern auch Geschenke. Eins davon war ein prima V2A-Rollstuhl für Hans Sieber, der ja nun in den Kreis der “alten Säcke” aufgenommen wurde. Hans hat dann diesen Rollstuhl Jaak Kuul übergeben und darum gebeten, dieses Fahrzeug in Tallin einem Behindertenheim zu schenken. Danke Hans – das ist HAIGO!

Seit dem Rennen in Most, ist laut der Aussage vieler Fahrer eine neue Stimmung im Fahrerlager eingezogen. Meine Beobachtungen decken sich mit der Aussage der Fahrer und ich muss schon sagen, alle Gäste die uns in Oschersleben besuchten, waren voll des Lobes. Der einzige Wermutstropfen an diesem Wochenende, waren die nachgefertigten Fahrerlager-Einfahrts-Tickets von ein paar Schlitzohren. Die Prügel dafür musste ich mir beim Orga-Meeting von den großen Teams gefallen lassen. Deshalb wird es für 2007 eine neue Reglung mit fälschungssicheren Tickets geben. Wenn alle Interessenten ihre “Drohung” war machen und für die Saison 2007 sich ein Auto restaurieren oder kaufen, wird das Platz-Problem im Fahrerlager sowieso neu geregelt werden müssen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als Aktiver viele Dinge im Fahrerlager und auf der Strecke nicht mitbekommt. Deshalb werde ich in meinen Rennberichten vorrangig von den Dingen berichten, die sich am Rand oder hinter den Kulissen ereignet haben. Wenn z. B. einer sich in der Hotelkurve überschlägt (Euroboss), dass Wissen plötzlich alle. Wenn aber einer im Fahrerlager am Rennbüro-Hänger den Stecker raus zieht, weil er Kaffee kochen will und damit Anett`s Laptop mit der gesamten HAIGO–Wertung zum Absturz bringt, dass weiß und war wie immer niemand. Nun noch ein paar tröstende Sätze zu den Pechvögeln vom Wochenende.

Unter vorgehaltener Hand wurde schon am Freitag nach dem Mondial – Training ein Wechsel an der Spitze angekündigt. Bernd Weber hatte sein Auto mit drei Webern (2x Vergaser und 1x er selbst) in Bestform gebracht. Er schaffte es auch ganz nah an Nils-Holger Wilms dran zu bleiben. In der 9. Runde im Rennen 2 hatte aber die Defekthexe die Faxen dicke und steckte dem tapfer kämpfenden Bernd einen Knüppel direkt in die Kurbelwelle. Die Folgen dieser Tat waren verheerend. Bloß gut das Bernd AFFF im Feuerlöscher hatte, denn 1987 wurde in Schleiz ein Fahrer aus den befreundeten sozialistischen Ländern mit Raketentreibstoff im Feuerlöscher erwischt. Uwe Lorenz und Steffen Bitterlich zeigten den staunenden Zuschauern, wie schnell man einen Ladamotor zwei mal aus- u. einbauen kann. Das Formeltriebwerk (Ladamotor/Wartburggetriebe) von Reinhard Zängler war der Meinung – in diesen Sappo gehören wir nicht rein – und streikten so lange bis Reinhard entnervt das berühmte Handtuch warf.

Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft

ADAC Historic Cup Ost