So eng war es noch nie,

mit dem Saisonfinale in der Motorsportarena Oschersleben, hatte die HAIGO – Meisterschaft ihren Höhepunkt. Nur bei den so beliebten Trabi`s, gab es mit dem Naumburger Steffen Großmann, seit dem Sachsenring, einen vorzeitigen Meister. Alle anderen Klassen, waren vor Rennbeginn, noch vollkommen offen. So angespannt und aber auch so ausgelassen, habe ich die „HAIGO – Driver“ noch nie vorher erlebt, denn am Freitag – Abend, gab „Meister“ Großmann seine Fahrerlagerrunde und der Crottendorfer Steffen Bitterlich hatte kurz zuvor seine Kerstin geheiratet. Grund genug, dass sich die ganze HAIGO – Familie einfand und die letzten erst am Samstag – früh 4:30 Uhr, endlich ins Bett gingen. Zum Glück waren beide Rennen erst am Samstag – Abend auf 16:30 Uhr / 17:05 Uhr angesetzt, da war genug Zeit zum Ausschlafen gegeben. Leider hatte der „Bräutigam“ gar keine Zeit zum Feiern, denn er war die ganze Nacht unterwegs, um sein MT – Getriebe wieder flott zu kriegen.

Beim ersten Rennen der Tourenwagen konnte die Spannung kaum größer sein. Die Rundenzeiten waren so eng, dass eine vorherige Prognose völlig unmöglich war. Michael Krings fuhr 1:51.466, Marcus Gesell 1:51.719 und Tobias Müller 1:51.763 – so sahen die Rundenzeiten aus. Wer wollte da vorher wissen, welcher der drei das „Ding“ gewinnt.

Zu allem Gaudi gewann auch noch Maik Thomas (Skoda 130 RS) den Start aus der zweiten Reihe und damit waren alle Vorhersagen hinfällig. Am Ende schaffte es dann doch noch Michael Krings (Lada-Samara), was ihn in der Meisterschaft immer hin noch auf Platz vier vor spülte, aber der clever taktierende Rocco Berger (Lada-Samara) gewann mit nur einem Punkt Vorsprung vor Maik Thomas, die HAIGO-Tourenwagen 2008. Marcus Gesell (Lada-Samara) musste sich mit nur drei Punkten Rückstand, mit Platz drei zufrieden geben.
Der kleine Döbelner Robert Berger (Trabant) gewann dieses Jahr schon sein drittes Rennen, aber leider leider ohne Einschreibung und damit ging er in der Meisterschaft 2008 leer aus. Ulli Hänig hatte dieses Mal das Glück auf seiner Seite und konnte Dauerkontrahent Dirk Hanschmann endlich mal besiegen. Für Dirk war es leider ein technisches k.o. aber so ist Racing. Für 2009 wird sich die Trabi – Truppe verstärken und dann wird es nicht weniger spannend werden, als bei den „Großen“.

Bei der Formel Mondial hatte unser „Kücken“ Toni Koitsch schon noch ein wenig Bedenken um seine Meisterschaft. Alle Rechnungen gingen in die Richtung „Ausfall“ und dann bleibt ein Punkt Vorsprung übrig, hauchdünn und wer will das schon riskieren. Nils-Holger Wilms lag da ja schon längere Zeit auf der Lauer und wartete nur auf seine Change. Altmeister Heinz Siegert hatte auch noch nicht alle Hoffnungen begraben und Jacky Thalmann wollte retten was zu retten war um auf jeden Fall noch aufs Treppchen zu kommen. Neuerdings mischt dort vorn auch noch Toni`s Onkel, Jörg Koitsch mit drin rum und das macht die Geschichte nicht einfacher, für Jacky Thalmann, Henrik Opitz und die anderen Mondialer.
In der Formel – Easter machte der Altenburger Silvio Keilig (Estonia 21) mit seinem Sieg im ersten Lauf den Sack zu und konnte trotz „Fremdkontakt“ im zweiten Lauf abermals auf`s Treppchen steigen. Ein wenig half auch der Totalausfall von Dennis Thaßler und die Tatsache, dass sich die direkte Konkurrenz mit Dieter Georg, Michael Hennig, Frank Jakob, Hans Sieber und Lutz Stallbaum nicht in bester Form befanden, nutze Silvio professionell aus. Das er durch seine Klassensieg auch gleich noch in der Wertung „Meister der Meister“ auf Rang zwei landet, ist ein verdienter Lohn.

Die Rennen am Sonntag – Abend waren bei dem schönen Wetter eine Augenweide. Die Zuschauer hielten der HAIGO in großer Anzahl bis zum Schluss die Treue. Sogar bei der schon späten Siegerehrung, waren noch einige Dutzend auf der Haupttribüne mit dabei. Die Tourenwagen machten den Anfang und balgten sich die ersten Runden mit sehenswerten Positionskämpfen um jeden Zentimeter. In der ersten Runde kamen diese Verrückten in drei Gruppen zu je vier Autos neben einander durch die letzte Kurve vor Start und Ziel. Wenn ich dort die Macht gehabt hätte ein zu greifen, hätte ich das Rennen mit „ROT“ abgebrochen und hätte sie alle mal pusten lassen. Aber das liegt bestimmt schon an meinem Alter, denn am Ende ging alles gut, die Fahrer stiegen feixend aus und fanden das alles furchtbar geil. Wie eng alles war, beweisen die gefahrenen Zeiten. So lagen die ersten zehn Autos im Ziel auch nur zehn Sekunden auseinander.

Bei der Formel nutzte Nils-Holger Wilms im zweiten Lauf eine Schwäche (rechtes Hinterrad locker) von Toni Koitsch aus und holte sich mit dem Sieg den Vizemeister in der Mondial. Unser weitgereister Gast, Jaak Kuul, aus Estland fühlt sich in der HAIGO wie zu Hause und lieferte zwei ganz saubere Rennen ab. Im zweiten Lauf am Sonntag gelang ihm sogar der Sprung auf Platz 2. Sein Versprechen auch nächstes Jahr dabei zu sein, hat allen Fahrern gefallen.

Die Fahrervereinigung HAIGO hat nun das vierte Jahr seit ihrer Gründung hinter sich und ich kann heute mit Recht sagen, es hat sich gelohnt. Gelohnt deshalb, weil alle Beteiligten mit geholfen haben, dass die historische Geschichte des Automobilrennsport der ehemaligen DDR würdig vertreten wurde. Hoffen wir gemeinsam, dass auch das fünfte Jahr der HAIGO ein so erfolgreiches wird.

Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft

ADAC Historic Cup Ost