So hätte man die Aktiven beim TOP 10 Finale am 28.-30.09.07 in Oschersleben durchaus nennen können. Nicht etwa weil sie nicht Auto fahren können, nein nur deshalb weil es am Samstag einfach unmöglich war schnell zu fahren. Am Freitag, zum freien Training hatten ja alle noch ein wenig Hoffnung, dass sich der Wetterdienst für dieses Wochenende täuscht. Als dann allerdings eine Unwetterwarnung von der Rennleitung ausgegeben wurde, gaben alle die Hoffnung auf und machten sich an Sicherungsmaßnahmen. Als es dann losging fielen in Oschersleben 220 Ltr./ m² Regen vom Himmel. So viele kaputte Regenschirme habe ich im Fahrerlager noch nie gesehen und an trockene Schuhe war überhaupt nicht mehr zu denken.
Nur zwei von den siebzig Fahrern schien das Wetter überhaupt nicht zu beeindrucken. Als am Samstag die Formel raus musste, zeigte Toni Koitsch aus Döbeln mit seinem Estonia 25 allen siebenundzwanzig Mitstreitern wo die Ideallinie lang geht. Toni fuhr den alten Meistern mit einer 2,04 Min. Zeit um die Ohren, dass einem beim Hinsehen schon ganz übel wurde. Als er dann bis auf den Sechsten alle überrundet hatte, war das Rennen endlich zu Ende und er konnte den verdienten Siegerpokal des ersten Laufes in Empfang nehmen.
Ganz genau so machte es auch unser Tourenwagen–Spezi Jens Hildebrand aus Annaberg mit dem von Lubner –Motorsport vorbereiteten Lada–Samara. Im Zeittraining hatte er mit einer 2,08 Min. Zeit den ersten Startplatz sicher. Allerdings war da die Rennleitung anderer Meinung und setzte Jens zurück auf den letzten Startplatz. Der Grund dafür war ganz einfach, jeder Fahrer muss drei gezeitete Runden nachweisen und Jens hatte nur eine, weil er alle anderen durch die Boxengasse gefahren war. Das er dann trotzdem als Zweiter auf dem Siegerpodest stand, kann nur mit dem Spruch – wie mit dem Messer durch die Butter – bezeichnet werden. Wenn man als Letzter von über vierzig Tourenwagen bei dem Wetter losfährt und als Zweiter ankommt, dann hat das was mit Schwerarbeit zu tun.
Natürlich gab es bei den Bedingungen Dreher und Ausrutscher ohne Ende, aber alles blieb ohne Folgen. Dafür möchte ich mich bei allen Fahrern im Namen der HAIGO bedanken. Die großen Befürchtungen im Vorfeld, dass wenn TLRC und HAIGO gemeinsam um ihre Meisterschaftspunkte kämpfen, es zum Chaos kommen könnte, traten in keiner Weise ein.
Bei den HAIGO`s war ja vor Oschersleben noch alles offen und jeder Punktgewinn war wichtiger als je zuvor. Der wohl größte Glückspilz an diesem Wochenende war der Frohburger Dirk Hanschmann mit seinem Trabi. Vor dem letzten Rennen führte er die Tabelle an. Er durfte nur nicht ausfallen, dann wären alle Titelhoffungen geplatzt. Im letzten Lauf am Sonntag überschlug sich aber Dirk mit seiner Rennpappe, landete wieder auf den Rädern und kam als überglücklicher Dritter ins Ziel. Dadurch konnte er die Meisterschaft mit nur einem Punkt Vorsprung vor Steffen Großmann mit nach Frohburg nehmen. Dirk – das kostet bei der Meisterehrung eine Runde extra.
Überhaupt waren in diesem Jahr die Punkteabstände so gering, dass schon ein Ausfall über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte. Das konnte man ganz deutlich am Gesicht von Michael Krings ablesen. Er musste in Oschersleben unbedingt punkten, sonst wäre Maik Thomas mit dem Skoda 130 RS im letzten Moment an ihm vorbei gezogen. Der Nachteil für Maik war das Wetter. Bei diesem Wasser auf der Strecke war der Hecktriebler schier unfahrbar. Das nützte Michael Krings natürlich voll aus und fuhr mit seinen Samara am Samstag auf Platz Eins. Am Sonntag war die Strecke trocken und Michael legte einen Superstart hin. Aber zu früh gefreut, denn durch eine kleine Unachtsamkeit verlor der Schleizer die Kontrolle über den Samara und fand sich plötzlich auf Rang neun wieder. So schnell geht das und am Ende war wieder das große Zittern angesagt. Vom grossen Feld der Verfolger dürfte wohl Frank Lode der Glückliche sein. Er konnte am Ende beweisen, dass die übermächtige Lada–Streitmacht gar nicht zu so einer befürchteten Überlegenheit fähig ist.
Denn schon der fünfte Rang von Norbert Haupt mit dem Melkus–Spyder beweist, dass in der HAIGO das „Ankommen“ am Ende das Wichtigste ist. Denn die Fischer, Haupt. Weißenborn und Hahn liegen alle nur ganz knapp hinter Frank Lode. Diese HAIGO–Strategie war von Anfang an so gewollt, dass sie aber nach drei Jahren allen Beteiligten noch so viel Spaß macht, dass hätten wir alle nicht geglaubt.
Eindrucksvoll bewiesen hat das der Crottendorfer Steffen Bitterlich mit seinem MT-77 in der Formel Easter. Jetzt scheint endlich auch in der Formel die Vernunft eingekehrt zu sein, das die ganze Aufrüstung zu keinem guten Ergebnis führt. Vom Ansehen der HAIGO ganz zu schweigen, wird die Originalität der Autos auch 2008 oberste Priorität erhalten.
Der Klassensieger Steffen Bitterlich gewinnt die Meisterschaft ganz knapp vor dem Nobitzer Silvio Keilig mit dem legendären Estonia 21 und dahinter lauerte schon Dieter Georg aus Mühlhausen mit seinem MT-77. Alle drei trennen am Ende der Saison ganze siebenundzwanzig (27) Punkte.
Bei der Formel Mondial (bis 1600 cm³) konnte Nils–Holger Wilms seine motorische Überlegenheit mit dem MB 90 nutzen und den Gesamtsieg einfahren. Das lag aber nicht nur an seinen Motor, sondern viel mehr an den ständigen Ausfällen seiner Kontrahenten.
Besonders arg traf die Defekthexe unseren Altmeister Heinz Siegert. So brauchte sich Nils nur auf das Ankommen konzentrieren um am Ende zu siegen. Alle Angriffe von Siegert, Koitsch, Tanzmann, Thalmann, Opitz und Weber waren am Ende doch nur Eintagsfliegen. Durch das ganze Gewusel der Ausfälle, kämpfte sich völlig unbemerkt von der ganzen Gesellschaft, Jacky Thalmann ganz still und leise auch noch am „Rennheinz“ vorbei und wurde Vizemeister der Mondial. Allerdings trennen die Beiden nur sieben Punkte und ganz dicht dahinter lauerte schon unser „Medizinmann“ Dr. Kai-Patrik Braun auf einen Podestplatz.
Ein Dankeschön an dieser Stelle auch an den Wiedereinsteiger Reinhard Zängler, der mit dem polnischen Promot auch gleich noch ein Fernsehteam von Kabel 1 mit nach Oschersleben brachte. Mal sehen was die TV–Leute mit den Aufnahmen von dem Wochenende machen.
In diesem Jahr gab es durch die peinliche Absage des Sachsenring–Rennens durch den ADAC leider nur vier Wertungsläufe. Für 2008 stehen die Zeichen für HAIGO aber auf positiv. Die Vorverträge liegen vor und eine mündliche Zusage von Schleiz über eine richtige HAIGO – Präsentation auch.
Im Namen der HAIGO
Stromhardt Kraft